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Karies Milchzahn

Muss bei einer Karies am Milchzahn unbedingt gebohrt werden?

Nein. Es gibt verschiedene Wege, um eine Milchzahnkaries zu behandeln, vor allem bei den Backenzähnen.

Die allgemeine Mundgesundheit verbessert sich kontinuierlich, was vor allem in den westlichen Ländern zu sehen ist. Allerdings ist diese Verbesserung bei kleinen Kindern und ihren Milchzähnen weniger stark zu sehen. Eine aktuelle Studie zeigt, dass in Deutschland etwa 15% der 3-jährigen und etwa 45% der 6- bis 7-jährigen Kinder bereits Erfahrungen mit Karies gemacht haben.

Kann man eine Karies bei Milchzähnen nun nicht einfach belassen, wenn sie sowieso nach ein paar Jahren ausfallen? Davon ist abzuraten, da viele Studien einen deutlichen Zusammenhang zwischen unbehandelter Milchzahnkaries und Schmerzen, Abszessen, mangelndem Wachstum und Minderung der Lebensqualität hergestellt haben.

Es gibt allerdings Alternativen zur bekannten Entfernung der Karies mit dem Bohrer und anschließender Füllungstherapie. Eine stellt die Kariesinaktivierung dar, bei der die Karies eröffnet wird, der restliche Anteil verbleibt im Zahn, wird fluoridiert und offen gelassen, um die Reinigung durch das Kind und die Eltern zu ermöglichen. Diese Variante ist folglich nur in Erwägung zu ziehen, wenn eine sehr gute Mitarbeit vor allem von Seiten der Eltern zu erwarten ist.

Eine weitere Alternative bilden die konfektionierten Milchzahnkronen aus Metall. Hier wird die Karies vollständig belassen, der Zahn gegebenenfalls durch ein kieferorthopädisches Gummi vom Nachbarzahn weggeschoben, um Platz zu schaffen und der Milchzahn anschließend mit einer Metallkrone überzogen, die an die Zahnform angepasst ist. Der Vorteil dieser Methode ist, dass kein Bohrer benutzt werden muss. Nachteil beider Methoden ist, dass sie nur im Seitenzahngebiet eingesetzt werden können.

In aktuellen Studien zeigen alle drei Methoden eine gute Erfolgsrate, wobei die Metallkronen den beiden anderen Vorgehensweisen etwas überlegen sind.

Grundsätzlich ist natürlich die beste Möglichkeit erst gar keine Karies in den Milchzähnen entstehen zu lassen. Obwohl die Milchzähne ersetzt werden, können Infektionen auch die bleibenden Zähne schädigen und vor allem traumatische Zahnarzterfahrungen beim Kind verursachen. Ihr Kind kann und sollte so früh wie möglich an den Zahnarzt gewöhnt werden und gerne schon ab den ersten Milchzähnen zu einer Routineuntersuchung mitkommen. Die meisten Leistungen, auch die individuelle Prophylaxe, werden von gesetzlicher (bis zum 18. Lebensjahr) und privater Krankenkasse übernommen. Sprechen auch Sie als Eltern Ihre(n) Dentalhygieniker(in) auf Tipps an, wie Sie Ihr Kind optimal bei der häuslichen Mundpflege unterstützen können.