Auch nach einer ausreichenden und korrekt durchgeführten orthograden Wurzelfüllung („Zugang von der Zahnkrone“) können Entzündungen um die Wurzelspitze entstehen. Dies kann viele Ursachen haben. Die komplexe Anatomie des Zahnes kann bei der primären Wurzelkanalbehandlung Schwierigkeiten bei der Aufbereitung des Kanalsystems darstellen. Unerreichte Wurzelkanalbereiche verbleiben, die später zu Problemen führen können. Aber auch ein geschwächtes Immunsystem kann eine zuvor chronische und somit symptomlose Entzündung aufflammen und zu Beschwerden führen.
Daraus können Schmerzen und Vereiterungen mit Ausbreitung in das umliegende Gewebe resultieren. Die orthograde Revision sollte in diesen Fällen immer den Vorrang vor einer chirurgischen Intervention haben. Ist dies aus irgendeinem Hindernis nicht möglich, kann eine chirurgische Behandlung in Erwägung gezogen werden. Als Limitationsgrund sind große Stifte in den Kanaleingängen zu nennen, dessen Entfernung das Risiko einer Fraktur bedeuten kann. Obliterationen (natürlicher Einschluss des Wurzelkanalsystems durch Hartgewebsbildung) können ebenfalls Limitationen für endodontische Erfolge darstellen. Aber auch Instrumentenfrakturen, überfüllte Wurzelfüllmaterialien, sehr große entzündliche Beherdungen (ca. 4-5 mm) und Perforationen bei der primären Wurzelkanalreinigung in der Nähe der Wurzelspitze können Indikationen für ein chirurgische Vorgehen darstellen.
Das chirurgische Vorgehen umfasst das Ausräumen des entzündlichen Gewebes und den dichten Verschluss von retrograd (Zugang von der Wurzelspitze). Die Entzündung wird unter Sicht gereinigt und an der Wurzelspitze wird mit Hilfe von feinen Ultraschallspitzen eine Kavität präpariert und dicht abgefüllt. In der Regel verschließt sich der Defekt wieder und es kommt zur Ausheilung