Die Parodontitis ist mittlerweile eine weit verbreitete Erkrankung der Mundhöhle, bei der es zu einer Entzündung des Zahnhalteapparates kommt. Die Ursachen hierfür sind nicht in allen Fällen eindeutig nachvollziehbar – mangelnde Mundhygiene, genetische Veranlagung und Lebensgewohnheiten seien hier erwähnt –, zugrunde liegen der Erkrankung aber immer bestimmte Bakterienstämme, die sich in Bereichen unterhalb des Zahnfleisches ansiedeln.
Diese Bakterien unterscheiden sich von denen, die auf Belägen auf der Zahnoberfläche oberhalb des Zahnfleisches zu finden sind. Sie sind zum großen Teil gramnegative Anaerobier und kommen besonders gut mit dem Milieu der Zahnfleischtaschen zurecht.
Therapie der Wahl ist heutzutage die so genannte geschlossenen Parodontitistherapie, das heißt, dass mit scharfen Instrumenten die Wurzeloberflächen unterhalb des Zahnfleischsaumes gereinigt werden. Hierbei lässt sich nachweislich eine große Zahl der Parodontitisbakterien entfernen.
Zusätzlich zu dieser mechanischen Reinigung gibt es verschiedene Hilfsmittel, die die Heilung unterstützen sollen. Hierzu zählen lokale und systemische Antibiotika, Spüllösungen wie Chlorhexidin oder Probiotische Lutschtabletten. Eine weitere Möglichkeit, die der ganzheitlichen Zahnheilkunde entstammt, ist die Therapie mit Ätherischen Ölen in Form von Spüllösungen.
Ätherische Öle können auf verschiedene Weisen wirken – in Bezug auf die Parodontitiskeime liegt ihre Wirkweise in einer Störung der Zellwandfunktion der Bakterien. Hierbei ist es wichtig, dass nicht jedes Öl gegen jede Bakterienart wirkt: Um die korrekte Zusammensetzung der Öle in der Spüllösung zu bestimmen, wird im besten Fall ein Aromatogramm erstellt. Dafür entnimmt Ihr Zahnarzt / Ihre Zahnärztin Proben aus den Zahnfleischtaschen, um die Bakterienstämme zu identifizieren. Bestimmte Labore geben dann genau an, welche Öle in welcher Zusammensetzung gegen die individuellen Bakterienkulturen wirken.
Vorteile der Aromaöltherapie sind die geringen bis nicht vorhandenen Nebenwirkungen. Zudem gibt es kaum Berichte über allergische Reaktionen oder Resistenzen, wie es bei Antibiotika der Fall sein kann.
In verschiedenen Studien konnte die Wirksamkeit dieser Maßnahme erwiesen werden. Sie ersetzt allerdings keinesfalls die mechanische Parodontitistherapie in der Zahnarztpraxis durch Ihre(n) Dentalhygieniker(in), sondern wird unterstützend zu dieser verschrieben. Auch die Kombination mit Antibiotika ist möglich, sofern es sich um eine schwere Form der Erkrankung handelt.