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Implantologie

Sofortfunktion in der zahnärztlichen Praxis

Sofortfunktion stellt auch in der täglichen Routine der zahnärztlichen Praxis einen funktionierenden Therapieansatz dar. Das konnte in einer jetzt im „International Journal of Oral & Maxillofacial Implants“ veröffentlichten Untersuchung aus der Berliner Praxis von Derk Siebers belegt werden. Das Abstract der retrospektiven Fall-Kontrollstudie von 222 Implantaten finden sie in PubMed der globalen medizinischen Meta-Datenbank.

Titel
Der Titel der Veröffentlichung lautet: „Immediate versus delayed Funktion of Dental implants: a 1- to 7-year follow-up study of 222 implants.“ Es konnte gezeigt werden, dass mit der Sofortfunktion, das ist die unmittelbare Versorgung eines frisch eingesetzten Implantats mit Zahnersatz, hohe Erfolgsrate erzielt werden können.Allerdings weist die Sofortfunktion ein geringfügig höheres Risiko auf als die Spätfunktion, wenn Implantate erst nach einer 3 bis 6 monatigen Einheilphase mit Zahnersatz versorgt werden.
Eine Reihe von Vorteilen für die Patienten lassen es in ausgewählten Fällen trotzdem durchaus sinnvoll erscheinen ein geringfügig höheres Risiko für die dadurch zu erzielenden Vorteile einzugehen. Diese Vorteile sind: Als erstes sicherlich die Zeitersparnis – Patienten müssen nicht mehr warten, bis die Implantate im Knochen eingeheilt sind. Außerdem sind in der Regel weniger und vor allem auch weniger belastende und weniger schwerwiegende Eingriffe. In der Kombination mit der Sofortimplantation weist die Sofortfunktion (bimodaler Ansatz) zudem statistisch erkennbare ästhetische Vorteil auf. „Last but not least“ entstehen oftmals deutlich geringere Kosten als beim konventionellen Prozedere. Ein herausnehmbarer unkomfortabler provisorischer Zahnersatz kann vermieden werden.

Schlussfolgerungen
Die Quintessenz der Studie lautet, dass die Sofortversorgung oder Sofortbelastung in der privaten zahnärztlichen Praxis als sichere Therapiemittel für ausgewählte Behandlungsfälle angesehen werden können. Sie weisen eine hohe Erfolgsrate von 95,5 % und ein hohes ästhetisches Potential auf.  Allerdings sind die Sofortfunktion und Sofortimplantation mit einem höheren Misserfolgsrisiko assoziiert. Für jeden Patienten ist eine exakte Risikoanalyse zur Vermeidung von Risikoakkumulation und somit Misserfolgen erforderlich. Nicht zuletzt aus diesem Grund gehören Sofortfunktionssprotokolle als fortgeschrittene und komplexe Therapievarianten in die Hände von geschickten und erfahrenen, praktisch tätigen Implantologen.

Info
Weitere Informationen zur Sofortfunktion und zum bimodalen Ansatz finden sie auf diesem Blog unter:
https://www.implantologie-forum.de/zahne-in-einem-tag-zahne-in-einer-stunde/
https://www.implantologie-forum.de/das-bimodale-therapiekonzept/